Zusätzlicher Haushund

Es gab Menschen, die nahmen sich gleich wieder ein Haustier, wenn eines verstorben war und dann andere, die geraume Zeit brauchten, um sich von dem Schock des Verlustes zu erholen. Ich selbst gehörte immer schon zur zweiten Gruppe - nicht nur was Tiere angeht.  Jeder Mensch tickt anders. Was besser/schlechter ist konnte ich nicht bewerten. Auch nach meiner Scheidung bin ich lange keine neue Liebesbeziehung eingegangen. Bestimmt auch, weil ich Alleinerzieherin von drei Kindern war und mich mein zeitintensiver Betrieb forderte. Es wäre mir aber auch herzmäßig nicht möglich gewesen eine neue Bindung einzugehen. 

Zum besseren Verständnis, warum ich später einen Herdenschutzhund aussuchte, muss ich weit ausholen. Man muss dazu die Geschichte von VARNA (der Vorgängerin) kennen. Nachdem meine geliebte VARNA im Alter von 12 Jahren eingeschläfert werden musste, konnte ich die erste Zeit nicht mal dran denken, wieder einen Hund in mein Eigentum zu nehmen. Nun war einer meiner Hunde, FELIX (Labrador-Dalmatiner-Mix), aber einsam und auch mir fehlte ein zusätzliches eigenes Weibchen. Ich hatte zwar insgesamt drei Rüden in meinem Besitz, aber mit dem Schäfer und dem Basset, konnte FELIX nicht wirklich was anfangen. So lief er meistens hinter mir her und ich nannte ihn schon meinen "Schatten". Wo ich war, war auch er. Der Zustand dauerte acht Monate und hätte vielleicht auch noch länger angehalten.

 

Wer sucht sich einen Kampfhund aus?

 

Durch einen besonderen Umstand erhielt ich eine Hündin in die Tierpension, die ich letztendlich selbst fix in mein Eigentum übernahm. Meine (verstorbene) VARNA war ein reinrassiger Zentralasiatischer Owtscharka (Herdenschutzhund). Ich übernahm die Hündin im Alter von 4 Jahren. Sie wog 48 Kilo und kam direkt aus Bosnien nach Salzburg. Ihre Fellfarbe war reinweiß mit einem pechschwarzen Fleck um ein Auge und einem auf dem Rücken. Es stellte sich viel später heraus: Sie hatte eine schwere Vergangenheit, weil sie für illegale Hundekämpfe abgerichtet war.

 

Sie war kein, aufgrund der Rasse, degradierter "Kampfhund" - sondern ein echter trainierter Kampfhund. Nicht nur Pitbull-Terrier, American Bulldogs, Staffordshire Bullterrier oder Kangals wurden im Ausland für Hundekämpfe missbraucht, sondern körperlich starke Hunde wurden "scharf" gemacht. Im Untergrund wurden Hunde dazu angestachelt, bis auf den Tod gegeneinander zu kämpfen. Oft endeten die blutigen Kämpfe damit, dass eines der beiden Tiere schwer verletzt wurde oder noch im Ring verstarb. Das Wort Kampfhund traf bei VARNA tatsächlich zu. Anhand der Narben konnte man erkennen, dass sie auch im Einsatz gewesen war. Ohren und Schwanz waren kopiert. Sowas wurde bei Kampfhunden oft praktiziert, damit der Gegner den anderen Hund schwerer "greifen" konnte. 

 

So einen schwierigen Hund hätte ich mir als eigenen Hund nie ausgesucht, jedoch kam VARNA unverhofft von einer Stammkundin, die mit ihr überhaupt nicht zurecht kam. Meine Kundin hatte die arme Hündin im Internet gesehen und direkt von Bosnien einfliegen lassen. Sie wollte ein gutes Werk tun, indem sie die arme Seele aus dem winzigen Zwinger (1,5 x 1,5 m) in Einzelhaltung befreite. In Bosnien hätte diese Hündin überhaupt keine Chance gehabt, aus dem Umfeld jemals wieder lebend rauszukommen. VARNA sollte als Partnerin mit ihrem großen dominanten Rüden gehalten werden. Es zeigte sich sofort, dass das nicht funktionieren würde. Ihr Rüde wurde schwer blutig gebissen und so kam VARNA noch abends bei uns an. Da ich tagsüber Termine auswärts hatte, lernte ich sie erst nachts im Einzelzimmer kennen.

 

Tags drauf recherchierte ich mühevoll, anhand der dürftigen Unterlagen, die traurige Vorgeschichte von VARNA. Sie war tatsächlich, wie von mir (nach meiner abendlichen Beschau) vermutet, als Kampfhund ausgebildet worden. Mit so ausgebildeten Hunden hatte ich in meiner Vergangenheit schon zu tun. Daher konnte ich das Verhalten gut einschätzen. Das würde zwischen dem dominanten großen Rüden, der zu hippeligen Kundin und VARNA wohl niemals harmonieren. Durch die Tierpension kannte ich ihren Rüden gut.

 

Es war ein Risiko, wenn man einen Hund, anhand eines Fotos, über das Internet kaufte und dessen Vorgeschichte nicht kannte. Was sollte die Eigentümerin nun tun? Zurücksenden nach Bosnien war nicht möglich. Wir telefonierten am nächsten Tag: Sie bat mich, VARNA in meine Tierzuflucht zu übernehmen. Es war mir klar: Einen ausgebildeten Kampfhund kann man schier unmöglich zeitnah weiter vermitteln. Ich sagte trotzdem zu, VARNA als Vereinshund zu behalten. Wenn jemand VARNA ein gutes Zuhause bieten konnte, dann war das unser professionelles Team. Wir vereinbarten eine Aufnahmegebühr und zusätzlich eine erhöhte monatliche „Patenspende“, welche die Eigentümerin, bis zum Ableben der Hündin, bezahlen müsste. Das waren (2 x 20 =) 40 € /monatlich. Um den langfristigen Aufenthalt zu finanzieren, würden wir selbst noch, über meinen Verein, weitere Paten für die Hündin suchen.

 

VARNA war unvermittelbar

 

Ich hatte zu dieser Zeit drei eigene Hunde: Einen  Basset (Sir Charles - Rufname CHARLY - 5 J.), den Schäferhund (MAILOV - 3 J.) und meinen Labrador-Dalmatiner-Mix (FELIX - 1 J.) - alles unkastrierte Rüden. Diese hatte ich gut im Griff und waren sie das Leben im Rudel gewöhnt. So hart es klingen mag: Wenn einer meiner eigenen Hunde mal einen Kratzer abbekommen würde, wäre das nicht so tragisch. Einem Hotelgast könnte ich VARNA nicht zumuten. Einzelhaltung ginge auch nicht dauerhaft und so beschloss ich, noch bevor VARNA „warm“ wurde, den „Sprung ins kalte Wasser“. Da VARNA nun mein Hund war, MUSSTE sie, als vierter Hund, in meinem Rudel leben können – es MUSSTE funktionieren. Sicherheitshalber fragte ich telefonisch meinen Tierarzt, ob dieser - für den Fall der Fälle - zeitnah mit Nähzeug etc. vorbei kommen könnte.

 

Das Angenehme bei gut ausgebildeten Kampfhunden ist, dass diese niemals auf einen Menschen losgehen. Auf das hin sind sie trainiert. Das hieß, ich musste „nur“ auf die Hunde achten. Meine eigenen würden auch niemals einen Menschen beißen. Dafür konnte ich meine Hand ins Feuer legen. Wenn man nun zittrig an das ganze heranginge, wäre ein Kampf zwischen den Hunden vorprogrammiert. Deswegen bat ich alle im Haus lebenden Menschen erst Mal weg zu bleiben. Ich veranstaltete die Zusammenführung der vier Hunde lieber ganz alleine. Meine menschlichen Mitbewohner bat ich, vom Obergeschoss (durch das Fenster) zehn Minuten ein Auge auf uns zu haben. Erst dann dürften sie einschreiten, sollte ich ein Zeichen geben. 

 

Neue Rangordnung in meinem Rudel

 

Erst sperrte ich meine drei anderen Hunde auf die große Wiese. VARNA durfte im Innenbereich (komplettes Erdgeschoss) meine Energie spüren: „Ich bin hier Herrin im Haus“. Nach etwa  15 Minuten öffnete ich betont locker die Haustür. Dass es zu einem Hundekampf kommen könnte, blendete ich vollkommen aus. Drei Rüden und ein Weibchen zusammen gewöhnen - das war doch für mich eine Kleinigkeit. Insbesondere, weil alle meine eigenen, gut bekannten, Hunde dabei waren. FELIX war schon über den Mittel-Zaun gesprungen und begegnete somit VARNA als erstes. Nachdem VARNA drohend zwei Minuten über ihm stand, ging FELIX, wie erwartet, in stocksteife Unterordnung. VARNA entfernte sich - ohne zu beißen - nach 2 Minuten von seiner Kehle. OK - jetzt wusste ich, wie sie kämpft. Danach öffnete ich den Mittelzaun und ließ nun alle auf die große Wiese. Inzwischen machte ich betont locker mit Gesang meinen Job - räumte den Platz und pflückte Unkraut. Der Kübel wäre auch meine einzige "Waffe" gewesen. Im Augenwinkel beobachtete ich natürlich die vier Hunde.

 

Ich kannte meine eigenen Hunde natürlich sehr gut. Mein FELIX war jung und verspielt und ordnete sich dominanteren Hunden sofort unter. Das Kennenlernen hatten wir ja bereits hinter uns - meine Kampfhündin würde FELIX nicht mehr angreifen. Die beiden hatten sich die Rangordnung ausgemacht.  Mein Schäfer MILOW sah zwar beeindruckend aus – war aber, im Umgang mit Artgenossen, eine Mimose. Als ihm VARNA nachlief - flüchtete er. Mein Schäfer war ein sehr schneller Läufer und VARNA durch die Zwingerhaltung langsam. Bei dem starrköpfigen Basset CHARLY hatte ich meine gröberen Bedenken. Mit wesentlich kleineren Hunden legten sich Kampfhunde jedoch eher nicht an …. mal sehen.

 

Das erste Kennenlernen lief besser als erwartet. Alle Hunde trauten sich, in der Gruppe, zu ihr und sie beschnüffelten sich gegenseitig. Kurz drauf, liefen die Hunde miteinander. Nach drei Minuten krachte es ordentlich. Mein aufdringlicher, dominanter Basset wurde kräftig von VARNA durchgeschüttelt. Man möge mir verzeihen: Das hatte er auch echt mal verdient. Gegenüber anderen Hunden war er generell dominant, "bestieg" selbst manche Rüden und war manchmal einfach nur stinkig. Trotzdem - zu wildes Treiben ließ ich nicht zu. Ich ging zwischen die kämpfenden Hunde und konnte VARNA sichern, in dem ich sie am Zaun ankettete. Warum Kette und keine Leine? Weil solch eine große Hündin mit ordentlichen Zähnen eine Leine mit drei Schnappern durchtrennen könnte.

 

In weiterer Folge konnte ich die Verletzungen beim Basset selbst verarzten. Nach einer kräftigen Ansage an VARNA und der Behandlung von CHARLY, kam der Basset sofort wieder ins Rudel. Der Basset nahm Abstand von weiteren Kämpfen und akzeptierte die neue Rangordnung. Das war es ! Ich hatte einen vierten Hund in meinem eigenen Rudel. 

 

CHARLY und VARNA mochten sich nie 

 

Mit dem Basset CHARLY gab es später hin und wieder Rangeleien, welche aber nicht mehr blutig ausgingen. CHARLY ging VARNA aus dem Weg. Manchmal traute er sich überhaupt nicht mehr an ihr vorbei. Je länger wir zusammenlebten, desto besser funktionierte das Zusammenleben. CHARLY wurde lockerer, es reichte nur ein kurzes Knurren oder Lefzen ziehen von VARNA und er flüchtete flott. VARNA zeigte sich superfreundlich zu allen Menschen – auch zu Kleinstkindern. Sie liebte Welpen aller Art und spielte wunderbar mit nicht dominanten Hunden, wie MILOV und FELIX. Die Grundbegriffe eines Begleithundes erlernte sie im Laufe der Zeit (ansatzweise) und war eine angenehme Mitbewohnerin. Ich konnte sie betrieblich als "Hundetester" einsetzen. Das hieß, bei Vergabehunden durften Interessenten erst meinen Hunden begegnen, damit ich das Verhalten des Interessenten besser einschätzen konnte. VARNA´s  imposante Erscheinung zeigte mir deutlich, wie "hundefest" Besucher waren.

 

Das absolut einzige Problem, was wir nie in den Griff bekamen war, wenn sie dominanten gleich großen oder größeren Hunden begegnete. Sie wäre wohl auch auf einen Bären furchtlos losgegangen. Da wurde sie zur Furie – den in Bosnien erlernten Kampfmodus konnte ich nie komplett weg trainieren. Aber ich wusste VARNA in solchen Situationen zu händeln. VARNA hatte auch andere besondere Eigenschaften, mit denen ich mich anfreunden musste. Es gab einen großen Raum im Haus, den sie absolut nicht betreten wollte. Der Grund blieb mir bis zuletzt unbekannt. Weiters ging sie beim Spazieren immer nur Rundwege. Ging man eine Straße hinauf und wollte umdrehen, um den gleichen Weg zurück zu gehen, bockte sie gewaltig. Da half alles Training nicht. Sie war eben so. Sie spielte nicht gerne mit Spielsachen, sondern lieber mit Menschen oder Hunden. Freude machte ihr das zuverlässige Bewachen der Grundstücks. Mit Futter war sie gut motivierbar, sodass ich ihr wenigstens die Grundbegriffe des Begleithundes ansatzweise beibringen konnte. Sah sie keinen Sinn in der Übung, machte sie nicht mit. So einfache Sachen wie die Wiese mit SITZ – PLATZ – SITZ – PLATZ auf- und abzugehen, war bei ihr undenkbar.

 

Leider überleben wir Menschen in der Regel unsere Haustiere. In hohem Alter verstarben erst MILOV, dann später CHARLY und viel später VARNA. Somit blieb nur noch mein neunjähriger FELIX übrig. Einige mögen meinen, ich könne doch froh sein, VARNA, diesen schwierigen Kampfhund nicht mehr halten zu müssen. Dem war überhaupt nicht so, ich liebte VARNA. Vielleicht auch grade, weil sie so ihre „Ecken und Kanten“ hatte. Wie schon oben geschrieben, befand ich mich in der Trauerphase, die bei mir lang dauerte.   

 

FELIX war alleine

 

In meinen Haaren zeigten sich immer mehr „blonde“ Strähnen und ich hatte schon im Auge, in einigen Jahren in Pension zu gehen. Da würde dann mein Betrieb von einem meiner Kinder übernommen werden. Ich wollte nicht als „Erbschaft“ ein ganzes Rudel Hunde mitgeben und hatte vor, mir keine weiteren persönlichen Hunde zu nehmen. Da war nun nur noch mein FELIX, der auch alle seine fixen Spielgefährten verloren hatte. Natürlich holte ich ab und an Hotelgäste in den eher privaten Bereich und mein lieber FELIX hatte hin und wieder Gesellschaft. Aber es waren immer wieder andere Hunde - und keine fixen Freunde mehr.

 

Es war viel einfacher zwei, als nur einen Hund zu halten. Hunde interagierten miteinander, man musste kein schlechtes Gewissen haben, wenn man sie mal aus dem Haus sperrte oder abends im Erdgeschoss alleine ließ. Mir fehlte VARNA und ein Hund allein war für mich einfach zu wenig und auch viel anstrengender. Mein schwarzer "Schatten" war nun zu 99 % hinter mir, wenn ich im Erdgeschoss war.

  

Nur mit einem Hund ging für mich irgendwann gar nicht mehr. Am allerliebsten hätte ich meine verstorbene VARNA wieder. Genau SIE - mit all ihren Verrücktheiten. Natürlich wird es vielen Tierbesitzern so gehen, am liebsten das gleiche Tier wieder zu haben. Ein Klon des selben Tierchens. Natürlich ist das leider unmöglich. Wir arbeiteten zu der Zeit noch aktiv im Tierschutz und unterstützten einen ungarischen Shelter. Dort fragte ich an, ob nicht eine größere ältere Hündin ein Zuhause sucht, weil ich diese dann selbst behalten würde. Nicht viel jünger oder älter als mein neun-jähriger FELIX, da ich ja in ein paar Jahren vorhatte, in Pension zu gehen.

 

Liebe auf den ersten Blick

 

Auf zwei Fotos eines befreundeten ausländischen Zwingers, sah ich eine Bergpyrenäenhund-Mix-Hündin einzeln in einer Box. Einzeln ? Das heißt: Vielleicht charakterlich ähnlich meiner verstorbenen VARNA? Schon bei den allerersten Bildern ging mir das Herz auf. Was für eine wunderhübsche Hündin! Ich sagte die Aufnahme von zehn Hunden zu. Bei dem nächsten Transport sollte unbedingt diese Hündin mitkommen. 

  • Karteiname RHIANNA
  • F-Nr.: 21008
  • Rasse: Pyrenäenhund Mischung
  • Wurfdatum: ca. 01.01.2017
  • Geschlecht: weiblich, kastriert 12.01.2021
  • Farbe: grau-weiß
  • Gewicht: 32,3 kg
  • Schulterhöhe: 71 cm

Ich bereitete mich auf die Ankunft von zehn Hunden vor – auf (m)eine Hündin ganz besonders. Vorher diskutierte meine Familie über die Aufnahme eines weiteren eigenen Hundes. Der Großteil meinte, ich müsse die Hündin ja versorgen und enthielten sich der Stimme. Der Rest war dafür.

 

In einer Demokratie entscheidet die Mehrheit  

 

Wir wollten Karteiname Rhianna sofort in „RHINA“ umtaufen und sie als "Freiläuferin" halten. Auch mein FELIX musste mit ihr klar kommen. Die perfekte Wahl war sie ja eigentlich nicht. Sie war zu jung, zu groß, zu fellig (unmögliches Unterfell!) und wahrscheinlich rassebedingt zu stur. Es gäbe bestimmt leicht führbarere Hunde als sie. 

 

Doch wollte ich genau RHINA (erhoffte mir insgeheim unsinnig eine Reinkarnation meiner verstorbenen Hündin). Jedenfalls war die ausgesuchte Hündin ein Herdenschutzhund. Diese wunderschöne Pyrenäenhund-Mix-Dame hatte es mir angetan. Ich war mir klar, dass ich eine hundelebenslange Verantwortung übernehmen würde, falls RHINA unser Familienhund werden würde. Sie war somit zwar ins Programm der Homepage aufgenommen worden, aber als nicht reservierbar gekennzeichnet. Meine Familie hatte beschlossen: "Wir sehen sie uns erst Mal charakterlich an". Ich schrieb laufend bebildert und mit Beweis-Videos eine Art Tagebuch im Facebook (gespickt mit entsprechenden Emotion-Zeichen), welches ich gerne zusammenfasse:

 

Unser neues Familienmitglied ist angekommen

 

2021-01-22: Unsere neue Haushündin RHINA ist ja da und dort schon SEHR speziell. Wenn ihre Futterschüssel morgens leer gefuttert ist (sie bekommt doppelt so viel (!) wie Felix), trägt sie diese gekonnt und ruhig mit dem Maul zu meinem Schreibtisch und stupft dann mit dem Riesen-Schnäuzchen. Das geht nun schon drei Tage so. Hmmmm ...... So ein Verhalten kannte ich bei meinen eigenen Hunden noch nicht. Sie entwickelt sich immer mehr zum "Zirkushund". Je sicherer sie wird ... umso lustiger wird unsere Lebensgemeinschaft Ich weiß, JEDER Hund ist einzigartig ... allerdings ist unsere RHINA tatsächlich schon ein liebes - ganz besonderes - Exemplar ihrer Gattung. Sie ist ein recht fröhlicher aufmerksamer aktiver Hund.

 

2021-01-23: RHINA (Karteiname Rhianna) ist natürlich völlig anders, als ich sie mir vorgestellt habe. Meine Güte - ist sie lieb - überhaupt nicht sehr schwierig - fürchtet sich etwas vor FELIX und ist gegen Artgenossen sowie Menschen noch sehr unterwürfig. Mal sehen, was die kommenden Tage bringen, wenn sie sicherer wird. Jetzt lasse ich sie mal in Ruhe und wir lernen uns kennen. Ankunft war gestern = langer Transport - Baden - völlig neue Umgebung - unvertraute Menschen. RHINA braucht Zeit, sich alles hier anzusehen bzw. zu beschnüffeln (was sie ausgiebig tut). Die allererste Nacht als "MEINE" Freiläuferin: RHINA ist superbrav! Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass vielleicht nächtliche kleine "Missgeschicke" hätten passieren können - nach dem langen Transport - gestriges abendliches Baden - Geschirr/Halsband - Wiegen - dann ist alles neu und anders - fremder Hund FELIX - etc.

 

2021-01-24: Vom Rudelgefüge her: RHINA ist noch nicht wirklich mutig - natürlich noch vorsichtig und kennt unser menschliches Team noch nicht .... vor meinem Hund FELIX fürchtet sie sich noch etwas. Hat brav ihre große Ration gefressen (sie ist viel zu dünn – man spürt jede Rippe). Jedenfalls bekam sie von mir einen "Vertrauensvorschuss" und durfte schon die ganze hoch eingezäunte Anlage leinenlos besichtigen. Da sie verhältnismäßig brav wieder zurückkam, können wir das beibehalten Sie ist wirklich brav und (nicht nur optisch) WUNDERSCHÖN. Die Rasse "Bergpyrenäenhund-Mix" sehe ich allerdings jetzt weniger - eher auch vom Charakter her - was collie-artiges? Man merkt halt´ auch, dass sie noch jung ist (drei Jahre alt). Sie benimmt sich da und dort verspielt-albern = springt vor Felix in die Spielposition = tobt minutenlang durch den Schnee über die gesamte Anlage = SIE FÜHLT SICH HIER AUGENSCHEINLICH NICHT UNWOHL! 

 

Name "RHINA" muss erlernt werden

 

2021-01-25: Der Ist-Zustand: Ich rufe "RHINA" und meine Maus macht erst nach dem fünften Ruf Anstalten zu kommen. Da hilft alles Säuseln und Winken und in die Hocke gehen nichts. Natürlich habe ich nun immer Leckerchen in der Jacke (hoffentlich wird FELIX nicht zu dick). RHINA weiß noch nicht, dass unsere Anlage ihr bleibendes Zuhause ist und "RHINA" ihr Name. Wie sollte sie denn auch ? Weiters: Sie ist sehr gerne draußen, buddelt das, was FELIX vergraben hat wieder aus. Sie ist auch nicht ordentlicher als FELIX und ist genauso voller Schnee und wälzt sich. Ihre Hundegeschäfte macht sie am liebsten auf Asphalt als auf dem Schnee. Drinnen ist sie total stubenrein. Man merkt bei allem, dass sie noch unsicher ist. Wie sollte sie denn auch? Das Fellchen sieht noch fürchterlich aus und wird sich morgen ändern. Nach dem Baden haart sie naturgemäß gewaltig. Kämme liegen schon bereit. Da und dort etwas Filz (das gröbste hab ich schon rausgeschnitten) = das ist NICHT mein Level. Wie sollte denn das Fellchen auch? Viel haben wir noch nicht getestet - sie weiß noch wenig. Wie sollte sie denn auch? 

 

2021-01-26: Nur ganz kurz aus meinem derzeitigen Büroalltag: Man wird langsam warm! Unsere Hündin RHINA kommt von alleine durch die Haustür und beginnt sich immer mehr für  FELIX  zu interessieren. Den Mistkübel räumte sie auch schon aus. Also - alles BESTENS !  Ein kleiner Stänkerer ist FELIX ja schon - wenigstens fürchtet ER sich nun nicht - und meine GROSSE kann das ab bzw. steht - wortwörtlich - "über den Dingen". RHINA ist wirklich brav .... jetzt schnarchen sie zu zweit. Sie meldet, wenn wer kommt und befolgt schon ansatzweise das Kommando "SITZ". Jetzt haben wir sie erst vier Tage und sie kommt auf einmaliges Rufen freudig aus ca. 100 Meter angestürmt und läuft ohne weiteres ins Haus!  Sie macht auch schon beim Kommando "SITZ" gut mit. Man muss ihr nur das Kommando geben und ca. 2 Sekunden warten .... und .... sie SITZT! Dabei haben wir doch noch gar nicht richtig mit einem Training angefangen - sondern hätte sie eigentlich noch "Schonfrist" in der Kennenlern-Phase. Ich sehe schon - es wird mir viel Freude bereiten, mit unserem Haushund im Frühjahr "begleithund-mäßig" zu arbeiten. 

 

Regen ist nicht ihres

 

2021-01-29: Heute ist es regnerisch. Am Sprichwort „Bei so einem Wetter jagt man keinen Hund vor die Tür“, ist was Wahres dran. RHINA bringt man kaum ins Freie, denn sie ist sehr wasserscheu. Das "sehr" meine ich auch so - RHINA steigt nicht mal in eine 2 cm hohe Pfütze. Jedes Tierchen ist charakterlich anders: FELIX ist beschaulicheres Wetter völlig egal. Unser neues Familienmitglied RHINA sieht das anders: Schnee kann sie gar nicht genug haben - aber Regen geht gar nicht! Ich habe sie grade das erste Mal inbrünstig (direkt neben mir im Büro) JAULEN gehört = ein gutes Zeichen des Zusammengehörigkeitsgefühls = natürlich habe ich dann mit geheult . Ihr Jaulen hört sich fürchterlich an. Es ist eher krächzend und heiser - bellen kann sie aber ordentlich. 

 

Mein Leben ist jetzt noch viel schöner

 

2021-01-30: Wenn RHINA ganz normal bis zum Frühjahr hier lebt, wird es wohl nur noch sehr wenig geben, was sie hundetrainingsmäßig "mit drei Leinen" lernen muss. "Mit drei Leinen" bedeutet: Intensives Training mit Halsband und Geschirr samt  gleichzeitigem Benutzen von Kurzführer (Handschlaufe am Halsband), 2-m-Leine und 10-m-Leine. Irgendwie ergibt sich die Grunderziehung bei uns im Hause von ganz alleine. Alle meine Hunde konnten einiges und wohl jeder wäre locker leinenlos wenigstens durch eine Begleithund-Prüfung der Stufe 1 gekommen. Es ist wunderschön, RHINA dazu bekommen zu haben - sie ist eine Bereicherung für uns alle ! Sie ist die beste Hündin, die man sich wünschen kann. Wenn ich morgens mit der Arbeit beginne, kommen mir nun ZWEI Hunde freudig entgegen gewedelt.

 

Man möge es nicht meinen, aber wir haben bereits 2 x 15 Minuten Fellpflege hinter uns. Man sieht NICHTS! Ohhhhh .... dieses Fellchen! Ich habe RHINA erklärt: "Wir sehen hier nicht aus, wie räudige Straßenhunde, sondern sind gepflegte feine Damen".  Wie erwartet verhält sich RHINA sehr brav beim Frisieren  - sie genießt es. Wenn es ihr aber dann doch zu langweilig wird, versucht sie den frisierenden Gegenstand zu fangen und wird dabei alberner und alberner. Eine Zeit lang frisiert man dann noch weiter - aber eine Viertelstunde täglich ist genug. Wir werden wohl in cirka zwei Wochen fertig sein. Beim Hinterteil sind nun die Haarspitzen geschnitten und der allergröbste Filz ist überall herausgeschnitten und frisiert. Bei der Unterwolle haben wir die Hinterbeine zur Hälfte durch. Ich ahnte, anhand des ersten Bildes aus Ungarn bereits, WAS mich erwartet - und es ist genau so = OMG! Beim Pfotenfell- und Krallenschneiden, Schwanzfellspitzenschneiden (nur ca. 1 cm) sowie Kastrations-Nähte ziehen werde ich wen aus unserem Team bitten, sie zu halten.  

 

Übrigens: Ich kenne meinen mir anvertrauten Ehemann. ER, der als letztes sein Einverständnis gab, kommt ins Erdgeschoss und meint, wo sei denn SEINE Hündin - ER freue sich schon auf ersten Spaziergang - ER gibt Leckerchen - ER gibt was von seinem Mittagessen ab - ER bringt neue Spielsachen – ER nimmt sie zur Gartenarbeit mit etc. Ich ahnte sowas schon! Und was macht RHINA? Kommt ER - bin ich abgeschrieben und sie ist besonders brav .  

 

Es ist sinnlos Vergleiche zu ziehen

 

RHINA ist (wie jeder Hund) einzigartig und muss ich gewisse Marotten erst wieder gewohnt werden - was mich zu arg stört werde ich abstellen - bei anderem werden wir wohl Kompromisse schließen. RHINA ist natürlich charakterlich ganz anders als das meine gewohnten wohlerzogenen Alt-Hunde waren. Meine ersten Gedanken nur in Stichworten (sonst wird´s ein unlesbarer Roman):  RHINA ..... 

  • ist sehr klug und lieb
  • superbrav stubenrein
  • mit 3 Jahren noch jung und entsprechend verspielt
  • zerkaut nichts, was sie nicht darf (hat nun genug Spielzeug im Büro)
  • bellt nicht in der Nacht
  • kommt angeschossen, wenn ich sie beim Namen rufe
  • spielt erstklassig mit FELIX (man spürt keinen Zahn)
  • läuft entspannt rein und raus und in alle Räume
  • Sie wird von Tag zu Tag lockerer
  • beobachtet mich nun im Innenbereich ständig
  • liebt Schnee 
  • macht "Hundegeschäfte" versteckt auf Asphalt
  • nimmt Hand ins Maul (was nicht jedem Besucher behagt)
  • springt Menschen an (bei dem Gewicht werde ich das Abstellen)
  • nimmt Leckerchen etwas unvorsichtig
  • räumt im Büro Papierkörbe aus
  • Staubsauger und Schneefräse ist nicht unbedingt ihres
  • hat Ambitionen zum Wachhund (braucht sie nicht)
  • frisst jetzt brav = keine "Handfütterung" mehr nötig
  • meldet, wenn jemand kommt
  • muss noch Kommando "Kabäuschen" lernen
  • muss noch alle Kommandos lernen
  • buddelt im Schnee (mal sehen, ob auch in Wiese?)
  • liebt es, Schneebälle zu fangen
  • stibitzt Handschuhe und Schals (bringt sie aber wieder)
  • Fell ist Sache für Profis = dichteste Unterwolle
  • Krallen sind (noch) etwas zu lang
  • Fell am Schwanz und Hinterläufen = Spitzen schneiden
  • Nähte von Kastration entferne ich Ende des Monats
  • Wie verhält sie sich zu Besuchern, meinen Kindern und Enkelkindern?
  • Noch ist sie natürlich nicht ganz "warm" - richtig aussagekräftig wird eine "Bestandaufnahme" erst in ca. 10 Tagen.

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Zirkushund & Kunstbanause

 

31.01.2021: Nun lebt RHINA schon neun Tage mit uns. Unsere liebe Haushündin wird langsam "warm" und zeigt sonderlichste Eigenheiten. Das unterwürfige Beschwichtigungsgehabe wird weniger. Dafür steht und geht sie nun während der Fütterung auf  zwei Beinen (wie ein Pudel) neben mir und den Schüsseln (was bei einem großen Hund schon seltsam-beeindruckend aussieht). Das Schlimmere: RHINA heult, wenn ich bei weniger anspruchsvoller Arbeit singe. SOWAS ! Ersteres ist - zwar albern - aber lustig anzusehen und kann man lassen .... jedoch das Heulen zu meiner Musik? Ich bin Realist und habe nie vorgehabt beruflich mein Gesangstalent auszuleben .... aber ich singe sehr gerne. Ist es wirklich so schlimm anzuhören, dass RHINA  deshalb jaulen muss? Ihr Jaulen hört sich auch nicht hübsch an, sondern klingt eher wie ein heiseres Krächzen. Das Geheul animiert meinen FELIX mitzusingen – und dieser hat eine gute Stimme. Wer rechnet denn mit SOWAS ? 

 

Warum heult sie denn? Ist mein Gesang tatsächlich so übel? Jetzt ernsthaft: Einige Hunde heulen als Reaktion auf das Heulen anderer Hunde. Es scheint sich dabei um ein Verhalten zu handeln, mit dem die Hunde eine Bindung aufbauen wollen, um ein Rudel zu bilden. Einige Hunde heulen als Reaktion auf bestimmte laute Geräusche, wie die Sirenen eines Krankenwagens oder der Polizei.

 

Kastrations-Nähte müssen raus

 

2021-02-01: Mit den paar Kilos fällt RHINA bei unserem Tierarzt noch in die Kategorie "Kleintier". Mein Morgengespräch mit Hund: "Liebstes "FLEDERMÄUSCHEN", es war eine der besten Entscheidungen meines Lebens, Dich als Haushund zu übernehmen. Vielleicht grade weil Du ein paar Ecken & Kanten hast und nicht 100 %-ig dem "Ideal" entsprichst. Trotzdem - so lieb wir dich haben (oder grade deswegen): Die Nähte von der Kastration müssen demnächst raus. Ich werde das dann doch lieber mit Helge, meinem Tierarzt, machen. Der lässt sich von deinem verspielten Gehampel bestimmt wenig beeindrucken. Wir müssen aber Maulkorb üben."

 

2021-02-03: Es ist bei einem verspielten Herdenschutz-Mix schon ein gewisses Einfühlungsvermögen nötig, um zu erklären, dass ein Maulkorb da und dort angelegt werden muss. Den Sinn sieht RHINA nur in anschließendem Leckerchen. Nach nur fünf Minuten konnte RHINA das schon gut und reicht jetzt auch das Training. Der Hintergrund, warum bereits jetzt geübt wurde: Ich habe Termin für Kastrationsnaht-Entfernung. Der Termin soll morgen oder übermorgen direkt bei uns im Haus erfolgen. Es ist nichts dabei, vorsichtshalber einen Maulkorb anzulegen - auch wenn ich mir zu 99 % sicher bin, dass RHINA friedlich bleiben wird. Ich gehe kein sinnloses Risiko ein und muss niemandem was "beweisen". Jetzt, wo sie den Maulkorb positiv verknüpft, dauert es nur zehn Sekunden ihn anzulegen und ALLE sind sicher: Der noch unbekannte Tierarzt - RHINA selbst und natürlich auch - ich. Es hätte niemand was davon, wenn es zu einem Biss käme. SICHER ist SICHER!

 

2021-02-05: Wir leben nun schon 14 Tage zusammen und es beginnen die üblichen Rudelstreitereien. Ich vergleiche ja nicht gerne Menschen mit Tieren - jedoch - erinnern mich meine Haushunde heute irgendwo an meine Kinder, die sich um ein spezielles Spielzeug streiten. Obwohl rundherum genügend anderes für Hunde am Boden liegt, will jeder genau das eine zur gleichen Zeit. Es befinden sich, hauptsächlich wegen RHINA, nun im Büro bestimmt FÜNF unterschiedliche Spielzeuge. Interessant ist, dass mein FELIX sich früher wenig für den roten Knochen interessierte und nun, wo SIE ihn möchte - ER ihn auch will. Ich halte es - wie früher bei meinen Kindern, d.h. ich mische mich nur ein, wenn sie es gar zu bunt treiben. Im Grunde weiß ich schon längst, die beiden mögen sich. 

 

2021-02-06: Meine Güte, was ist diese Hündin brav! Kastrations-Nähte sind draußen - Nix mit Narkose! Unser Tierarzt wurde freudig begrüßt. Maulkorb anlegen war überhaupt kein Problem (hatten wir vorgestern, in weiser Voraussicht, schon geübt). Kommando "Leg dich hin" wurde brav befolgt (brauchen wir beim Frisieren und wird irgendwann Mal zum echten Befehl "PLATZ"). Mein Ehemann hielt mit "zwei Fingern" vorsichtshalber Hinterläufe. RHINA blieb total ruhig liegen. Ich streichelte Köpfchen und lobte. Die Naht wurde entfernt, es dauerte länger, weil ungarische Nähte für Österreich ungewöhnlicher sind. RHINA war bei der Prozedur eine der bravsten Hunde, die man sich vorstellen kann ! Mein eigener Schatten, FELIX, ist bei sowas mimosenhafter.   

 

"Männchen-machendes" Weibchen

 

2021-02-07: Bei dem milden Wetter teste ich mal, wie sportlich unsere neue Dame ist. Das ist wichtig zu wissen, da hier oft Besucher (insbesondere Katzen- und Kleinhundebesitzer) kommen, die es nicht so locker sehen, wenn ein großer Hund neben ihnen z. B. "Männchen macht". Mein FELIX überspringt (bereits seit er ca. 8 Monate alt ist) den nur ca. 1,30 m hohen Innenzaun ohne Anlauf. Es sieht so aus, als ob unsere RHINA das nicht schafft oder nicht will. Das wäre was Positives. Generell ist mein Schatten, FELIX, sportlicher. Auf kurzen Sprints flitzen die zwei etwa gleich schnell .... bei Marathon hat FELIX mehr Atem. 

 

Mein Labrador-Mix FELIX hatte immer schon viel Auslauf und war das Herumflitzen gewöhnt. Es ist etwas ganz anderes, wenn – ein Hund, wie es bei RHINA war, lange Zeit in einem Zwinger gar nicht rennen konnte. Da ist die Muskulatur längst nicht so ausgebildet. Wenn RHINA nun längere Zeit bei mir frei laufen kann, werde ich ihre Sportlichkeit beobachten müssen.  

 

 Warum ich im Internet so viel  über RHINA schrieb?

 

Um anderen Tierfreunden zu zeigen, dass auch erfahrene Hundehalter anfangs so ihre "Herausforderungen" haben - man niemals Vergleiche zu anderen Hunden ziehen sollte (es kommt sowieso alles anders) - man sich darüber klar sein sollte, dass jedes Tierchen charakterlich anders ist – man die hunde-lebenslange Verantwortung übernimmt und sich eine Aufnahme daher sehr gut überlegen sollte - man positiv und mit Ruhe an alles Herangehen sollte - und dass es ganz normal ist, dass man ein paar Tage braucht, um sich an sein neues Familienmitglied zu gewöhnen. RHINA ist ....

  •  wesentlich lernfreudiger als erwartet
  • wesentlich verträglicher mit Artgenossen als erwartet
  • wesentlich streichelfreudiger als erwartet
  • wesentlich stubenreiner als erwartet
  • wesentlich mutiger als erwartet
  • wesentlich verfressener als erwartet
  • wesentlich verspielter als erwartet
  • wesentlich braver als erwartet
  • besonderes Fell hat (Fellpflege OMG!)
  • besonders wachsam ist
  • besonders jung ist
  • besonders groß ist
  • besonders wenig Leinenführigkeit hat
  • besonders wasserscheu ist

Wir haben uns nun (nach 16 Tagen) immer mehr aneinander gewöhnt .... sodass ich mir längst klar darüber bin: Wir können uns RHINA überhaupt nicht mehr wegdenken. Sie ist eine wunderbare liebe Dame und Teil meiner Familie. Rückblickend betrachtet: Die ersten drei Tage mit RHINA waren schon irgendwo "hart". Ich war RUHE mit vernünftigen Hunden gewohnt. Nun hat unsere RHINA so gewisse besondere Eigenheiten (auf zwei Beinen nebenherlaufen = halb anspringen, gerne jemanden bei der Hand nehmen, mitsingen bzw. jaulen, unter Arme stupfen, Hundegeschäfte lieber auf Asphalt erledigen, gerne wachsam vollkommen ausgestreckt mitten im Kundenbereich liegen, Mistkübel räumte (Betonung liegt auf Vergangenheitsform), Handschuhe und Schals stibitzte, Herrchen ganz besonders mögend, extrem wasserscheu sein ... etc.)

 

Mittlerer weile haben wir uns alle aneinander gewöhnt und vertrauen uns von Tag zu Tag mehr. Es ist wunderschön wieder zwei eigene Hunde zu halten.