Von Platz zu Platz und retour

Es war tragisch zu sehen, wie manche Tierheime es als selbstverständlich ansahen, Tiere von einem Platz zum nächsten zu schicken und dann wieder zurück. Bei einzelgängerischen Katzen mag dieses Hin und Her weniger dramatisch gewesen sein, aber für menschenbezogene Hunde war es fatal. Immer wieder zogen Hunde in ein neues Zuhause oder auf sogenannte Pflegeplätze, nur um schließlich wieder ins Tierheim zurückzukehren, das sich resistent gegen jegliche Beratung zeigte. Es wäre eine wahre Freude gewesen, wenn es in diesen schlechten Heimen ein Umdenken gegeben hätte. Ein Tierheim sollte schließlich kein Leihhaus sein, wo Tiere ständig hin- und hergereicht werden.

Rücknahme als Ausnahme

 

Die Rücknahme von Tieren als Regel zu betrachten, ist ein klarer Fall von kurzsichtigem Handeln. Es ist einfach nur naiv, den Eindruck zu erwecken, dass ein Tierheim, das Tiere ohne weiteres zurücknimmt, professionell arbeitet. Hier sind drei gute Gründe, warum das nicht nur dumm ist, sondern auch problematisch:

  1. Verantwortung abschieben: Wenn Käufer die Verantwortung für ihre Entscheidung, ein Tier zu adoptieren, einfach auf das Tierheim abwälzen können, geschieht etwas Grundlegendes falsch. Ein Rückgaberecht für „Nichtgefallen“? Wirklich? So wird die eigentliche Verantwortung für das Wohl des Tieres untergraben.

  2. Rechtliche Komplikationen: Der Verkäufer muss das zurückgegebene „Second Hand Tier“ wieder in den Verkauf bringen, ohne zu wissen, was dem Tier während seiner Zeit beim Käufer widerfahren ist. Ob das Tier nun krank oder verhaltensgestört ist, liegt nicht mehr in seiner Verantwortung, doch er muss es mit voller Gewährleistung an einen neuen Käufer weitergeben. Ein wahres Chaos, oder?

  3. Falsche Anreize setzen: Es wird noch absurder, wenn der Kaufpreis, sprich die Schutzgebühr, dem Käufer zurückerstattet wird. Dadurch lernt der „Hunde-Ausprobierer“ nichts aus seinem herzlosen Handeln und könnte sich einfach den nächsten Hund „ausleihen“. Diese Rücknahmepolitik ist ein Paradebeispiel für unprofessionelles Verhalten seitens der Tierheime.

Wenn ein Tier verkauft wird, setze ich voraus, dass der Käufer sich seiner Verantwortung bewusst ist. Ist das nicht der Fall, ist das sein Problem. Natürlich kann man bei der Suche nach einem neuen Zuhause helfen, aber eine Rücknahme sollte die Ausnahme und nicht die Regel sein.

 

 

Hunde, die mehrmals herumgereicht werden, entwickeln schnell ein tiefes Misstrauen gegenüber Menschen. Wäre es nicht sinnvoller, diese Hunde bis zu ihrer Vermittlung im Tierheim zu behalten und ihnen die Grundkommandos beizubringen? So könnten sie selbst von weniger erfahrenen Menschen geführt werden. Bei der Vermittlung sollten die Eigenschaften und Herausforderungen jedes Hundes offen besprochen werden. Professionell geführte Tierheime würden dieses Hin und Her vermeiden, und sowohl die Hunde als auch die neuen Besitzer wären weniger frustriert, wenn eine Rückgabe nötig ist. Letztendlich sollten Tierheime nicht nur das Wohl der Tiere im Auge haben, sondern auch die Bedürfnisse der Menschen, die sich um sie kümmern.

 

Unwürdige Darstellungen im Netz 

 

Als Praktikerin – und verzeiht mir diesen Ausdruck – konnte man sich da nur die Haare raufen. Diese verwackelten Handy-Videos aus Tierheimen, in denen Hunde an der falschen Seite, mit zwei Leinen und Geschirr, wie ein Weihnachtsbaum dekoriert, spazieren geführt wurden, sorgten für Kopfschütteln. Da zogen die Hunde ihre „Führer“ durch die Gegend, während die Letzteren keuchend hinterherhinkten. „Führer“ ist hier übrigens stark übertrieben. Es war eher ein „Hund zieht Mensch durch die Gegend“-Spektakel. Ich weiß nicht, was peinlicher war: Die wackelnden Aufnahmen oder das völlige Unverständnis der Hundesprache. Meine Schüler konnten nach zwei Schulungseinheiten besser „bei Fuß“ laufen als diese „Profis“.

 

Die Krönung? Man tätschelte den Hunden nervös am Kopf herum, stachelte sie regelrecht an, noch mehr durchzudrehen. Und dann hörte man in den Videos dieses halblaute „Miau“ und piepsige Babygerede. Leute, wer glaubt, dass ein Hund darauf hört? Die Videos wirkten wie ein schlecht inszeniertes Stück – ohne Witz, ohne Energie, nur peinliches Gehampel. Kommandos? Fehlanzeige. Dafür gab es Würstchen als Belohnung – und das auch noch für das falsche Verhalten! Kein Wunder, dass die Tiere völlig verwirrt waren. Ehrlich, nach ein paar Sekunden musste ich diese Videos ausschalten. Doch was blieb, war der Eindruck, dass alle Tierheime so arbeiten würden. Was für ein Unrecht!

 

Und dann diese verniedlichten Texte: „Hier sitze ich, ganz alleine, fast wäre ich getötet worden. Aber das Tierheim hat mich gerettet. Bitte, holt mich hier raus, ich möchte nur kuscheln!“ Wer kann da widerstehen? Aber die Realität sah oft anders aus. Tiere, die nicht mal in Österreich waren, wurden auf gut Glück „reserviert“, als wären sie Artikel in einem Katalog. Die Rückgabe? Schon vorprogrammiert. Man sollte eben nichts verkaufen, das man nicht kennt!

 

Junge Hunde taten mir besonders leid

 

Die Hunde in der Prägungsphase taten mir besonders leid. Diese süßen, gewinnbringenden Welpen und Junghunde wurden oft unter völlig falschen Bedingungen geführt. Wenn man sich entscheidet, einen Hund in dieser sensiblen Phase aufzunehmen, muss man sich bewusst sein, wie wichtig es ist, ihm Positives zu vermitteln. Was diese Tiere in ihren ersten Lebenswochen erleben, prägt sie für ihr ganzes weiteres Leben. Ohne qualifiziertes Personal ist eine verantwortungsvolle Aufzucht schlichtweg unverantwortlich. Wenn man nicht die nötigen Fähigkeiten hat, sollte man besser die Finger davon lassen!

 

Ich möchte nicht unterstellen, dass Tierheime absichtlich über den Charakter ihrer Schützlinge täuschen. Vielleicht mangelt es an Erfahrung oder einer realistischen Einschätzung? Oft erzählen die Abgeber eine rosarote Geschichte, die dann eins zu eins veröffentlicht wird. Doch spätestens nach ein paar Tagen zeigt sich der wahre Charakter des Tieres. In diesen Momenten sollte die Beschreibung angepasst werden. Es ist unverantwortlich, einen 50-kg-Rüden als kinderlieb in eine kinderreiche Familie zu vermitteln, wenn bekannt ist, dass der Hund Schwierigkeiten mit Kindern hat. Das ist nicht nur fahrlässig, sondern grenzte für mich fast an strafrechtlich relevante Körperverletzung.

 

Ich habe die Szene aufmerksam beobachtet und einige merkwürdige Dinge festgestellt. Immer wieder verschwanden unvermittelbare „Notfälle“ einfach von der Bildfläche. Keiner wusste, was mit dem aggressiven Hund passiert war. Auf Nachfragen erhielt man oft spärliche oder gar keine Antworten. Währenddessen wurden bei anderen, leichter vermittelbaren Tieren rosarote Texte verfasst und Fotos aus ihren neuen Zuhause veröffentlicht. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass die „Notfälle“ plötzlich nicht mehr existierten. Ich ahnte Schreckliches. Und was das Finanzgebaren mancher österreichischer gemeinnütziger Vereine betrifft, so ist das ein ganz eigenes Kapitel. Einige Tierschützer wurden nach Jahren krimineller Machenschaften verurteilt, weil sie in die eigene Tasche wirtschafteten.

 

Abgabe in das Tierheim

 

Die Aufnahme von Problemhunden in österreichischen Tierheimen gestaltet sich oft als schwierig. Selten findet sich ein Tierheim, das bereit ist, solche Tiere freiwillig aufzunehmen. Meistens müssen die Behörden intervenieren. Inländische Herausforderungen oder schwierige Fundhunde werden häufig nur unter Druck der Behörden in Tierheimen aufgenommen. Diese Vorgehensweise hat gute Gründe: Die Abgabegebühren, die von den ehemaligen Besitzern oder dem Staat gezahlt werden, sind viel zu niedrig angesetzt.

 

Während ich die Schutzgebühren von etwa 400 Euro für Hunde als angemessen empfinde, reichen die gesamten Einnahmen aus Abgabegebühr und Kaufpreis oft nicht aus, um sicherzustellen, dass ein Tier die notwendige Zeit – manchmal mehrere Monate – in der Einrichtung bleiben kann. Dadurch entsteht ein beträchtlicher finanzieller Verlust. Zudem fehlt häufig die Möglichkeit, dass ein Hundetrainer oder Tierarzt sich intensiv mit den Tieren beschäftigt. Ehrenamtliche Helfer, die Erfahrung in der Hundeausbildung haben und sich bereitwillig um die „Insassen“ kümmern, sind rar. Solche engagierten Tierliebhaber sind wahre Glücksfälle. Gute Hundetrainer arbeiten normalerweise nur gegen Entgelt oder widmen sich ihren eigenen Turnierhunden, wodurch die Erziehung der Tierheimhunde oft allein in den Händen des Vereinsvorstands liegt.

 

Kaum eine Tierschutzeinrichtung kann es sich leisten, Tiere kostenlos aufzunehmen oder abzugeben. Viele Tierheime scheitern daran, wirtschaftlich zu denken, und schwimmen mit dem Strom. Sie zögern, die tatsächlichen Kosten von Tierbesitzern oder dem Staat zu verlangen. Infolgedessen werden schwierige Hunde häufig einfach abgelehnt.

 

Hundehandel unter dem Deckmantel Tierschutz

 

Ausländische Hunde sind in der Regel deutlich gutmütiger und werden daher gerne importiert. Ihre Unterordnung zum Menschen ist oft besser ausgeprägt als die von Hunden aus Österreich oder Deutschland. Dies liegt daran, dass im Ausland weniger verhätschelt wird und der Mensch klar die Oberhand hat. Zudem ist die Haltung von größeren Hundegruppen dort üblich, was darauf hindeutet, dass ausländische Hunde in der Regel gut mit Artgenossen auskommen. Die richtige Rangordnung ist für sie selbstverständlich.

 

Den Tierfreunden wird häufig weisgemacht, dass es sich um reinen Tierschutz handelt. Man hört Sätze wie: „Ihr tut ein gutes Werk. Daran verdient niemand. Wir arbeiten aus reiner Tierliebe. Wir helfen jedem Tier. Dem armen Hund geht es im Ausland so schlecht. Wir haben ihn aus einer Tötungsstation gerettet.“ Je mehr auf die Tränendrüse gedrückt wird, desto besser läuft das Geschäft.

 

Ich habe grundsätzlich nichts gegen den Handel mit Hunden; schließlich gibt es einen großen Markt an Kaufwilligen. Ein Tierheim ist ein Geschäft wie viele andere auch, aber im Bereich des Tierschutzes wird oft nicht die ganze Wahrheit gesagt. Tierheime sollten offen damit umgehen, dass sie ausgesucht gutmütige, ausländische Hunde verkaufen und aus Kostengründen heimische Problemhunde ablehnen.

 

 

Die Käufer würden sicherlich verstehen, dass die Verkäufer von etwas leben müssen und der Betrieb einer Einrichtung Geld kostet. Oft werden insbesondere Welpen und „Teenies“ importiert, die sich schnell und gewinnbringend verkaufen lassen. Wenn beim ausländischen Kooperationspartner nicht genügend Junghunde zur Verfügung stehen, finden auch brave ältere Tiere einen Absatz. Für gut verkäufliche, brave ausländische Hunde ist immer Platz – für „echte“ Tierheimhunde jedoch nicht.

 

Unverständnis bei der Bevölkerung

 

Private Tierhalter neigen dazu, die Kosten für die Haltung ihres Hundes stark zu vereinfachen. Oft hört man dann Aussagen wie: „Was kostet ein Sack Futter im Monat? Für meinen mittelgroßen Hund sind das 40 Euro. Das bin ich bereit, monatlich zu zahlen.“ Oder sie fragen: „Warum kann ich den armen Hund nicht kostenlos bekommen?“ und äußern Bedenken wie: „Wieso kann ich ihn nicht gratis abgeben? Das Tierheim kann froh sein, wenn das Tier nicht ausgesetzt wird. Es ist doch wichtiger, dass er ein schönes Zuhause bekommt! Das ist doch reine Geldmacherei und hat nichts mit Tierschutz zu tun! Geschenkt würde ich ihn nehmen.“

 

Tierbetreuer sehen sich oft solchen oder ähnlichen Kommentaren gegenüber. Es ist nicht immer einfach, sachlich darauf zu antworten, aber wenn jemand freundlich nachfragt, ist das positiv. Es zeigt, dass sich die Person mit dem Thema auseinandersetzt und dass es im Bereich der Kosten für Tierheimtiere noch viel Aufklärungsbedarf gibt.

 

Nur wenige bedenken, wie der Aufenthalt von Tierheimtieren finanziert wird. Die Haltung in einem Tierheim ist die teuerste Form der Haustierhaltung. Neben den Kosten für Grundstück und Gebäude, einschließlich der Zaunanlagen, müssen zahlreiche tierschutzrechtliche Auflagen eingehalten werden. Zudem ist qualifiziertes Personal erforderlich, dessen Gehalt einen großen Teil der Betriebskosten ausmacht. Oft unterstützen tierliebende Vorstandsmitglieder (so wie ich) privat mit eigenen Mitteln und sparen dadurch hohe Personalkosten.

 

Im Jahr 2022 habe ich die Kosten exakt kalkuliert: Der Selbstkostenbeitrag für einen mittelgroßen Hund in einem Tierheim betrug rund 22 Euro pro Tag. Dazu gibt es auch Literatur, die ähnliche Werte angibt. Damit kann sich jeder selbst ausrechnen, wie viel es im Monat kostet, einen Hund artgerecht in einem Tierheim zu halten. In dieser Summe sind noch keine Kosten für Trainerstunden, Tierarztbesuche, zusätzlichen Pflegeaufwand, Steuern, bürokratischen Aufwand oder eventuelle Quarantänezeiten enthalten. Als verantwortungsvolles Tierheim behält man manche Hunde mehrere Monate. Ich wusste, dass ich mit der Offenlegung dieser Daten weit über das gewohnte Maß hinausging: Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der österreichischen oder deutschen Abgabehunde betrug etwa 3,5 Monate. Das ergibt 105 Tage à 22 Euro, also insgesamt 2.310 Euro pro Hund.

 

Zu niedrige Aufnahmegebühren

 

Das liebe Tierheim hilft? Die Bevölkerung jubelt! Die Behörden sind zufrieden! Die Presse berichtet nur positiv! Doch warum? Der allgemeine Tenor lautet: „WAS, es kostet nur einmalig 100 Euro, um meinen 5-jährigen, unkastrierten, dominanten Rüden abzugeben? Das kann ich mir locker leisten.“ Dabei wird verschwiegen, dass solche Preise von Tierschutzorganisationen meist nur im Internet angepriesen werden und in der Praxis so gut wie nie realistisch sind. Schlechte Tierheime ruinieren die guten Einrichtungen mit ihren vermeintlichen Dumpingpreisen. Dieser Unsinn schadet der gesamten Branche, und viele Tierheime sehen nicht über ihren eigenen Tellerrand hinaus. Stattdessen sind sie oft neidisch auf andere und kritisieren diese, ohne sich selbst zu reflektieren.

 

In einigen Foren habe ich seltsame Kommentare von Unbedarften gelesen, die sogar der Meinung waren, Tierheime sollten bei der Abgabe eines Hundes keine Gebühren verlangen. „Die Tierheime sollten froh sein, wenn die Tiere überhaupt abgegeben und nicht ausgesetzt werden!“ Doch mit der Einführung der Chip-Pflicht in Österreich ist es Gott sei Dank kaum noch möglich, Hunde anonym auszusetzen. Daher gibt es fast nur noch Abgabehunde, von denen die meisten charakterlich problematisch sind.

 

Die Behörden zahlen nicht ausreichend Zuschüsse, und auf Spenden kann man sich nicht verlassen. Die Tierheime sparen regelrecht „zu Tode“ bei den Hunden. Kein Wunder, dass sie sich bei schwierigen Fundhunden, so gut es geht, wehren. „Wir sind voll!“, heißt es dann. Kurze Zeit später werden jedoch größere Mengen importierter Auslandshunde aufgenommen. Wie kann das sein?

 

Hohe Abgabegebühren sind notwendig

 

Es sollte nicht nur um die Anzahl der Vergaben gehen, sondern auch um die Qualität der Vermittlungen. Dabei ist es entscheidend, sowohl den abgebenden als auch den zukünftigen Eigentümer in die Verantwortung zu ziehen. Eine angemessene Abgabegebühr wäre hierfür unerlässlich. Subventionen vom Staat wären weniger nötig, wenn die Tierheime unternehmerischer denken würden. Es wäre fair, wenn der ehemalige Besitzer des Tieres alle anfallenden Kosten bis zur Weitervergabe an einen neuen Halter übernimmt.

 

In meiner Tierzuflucht haben wir die Abgabegebühren realistisch kalkuliert. Der Eigentümer hat sich mit der Anschaffung seines Tieres moralisch verpflichtet, dieses ein Leben lang zu halten. Eine Abgabe sollte unbedingt mit Kosten verbunden sein, die im Geldbeutel weh tun. Nur so überlegt man sich den Kauf eines weiteren Vierbeiners besser. Zudem würden unnötige Ausgaben aus Steuermitteln vermieden, denn der Verursacher muss bezahlen.

Mein persönliches Ziel im Tierschutz war es, wenigstens kostendeckend zu arbeiten. Dazu gehört auch unternehmerisches Denken. Bei einem Eigentumswechsel eines Hundes trägt man folgende Risiken:

  • Das Tier könnte länger bleiben müssen.
  • Es könnte mehr Training erforderlich sein.
  • Eine Kastration könnte notwendig werden.
  • Unerwartete Krankheiten oder Gebrechen könnten auftreten.
  • Man könnte einen Tierarzt oder einen spezialisierten Trainer benötigen.
  • Das Tier müsste eventuell dauerhaft einzeln gehalten werden.
  • Das neue Zuhause müsste geschult werden.
  • Eine zweijährige Gewährleistung könnte greifen.
  • Man müsste das Tier möglicherweise zurücknehmen.

Abgabe in das neue Zuhause

 

In vielen Fällen wurde ein unerzogenes Tierheimtier aufgrund fehlender finanzieller Mittel viel zu früh in ein neues Zuhause vermittelt. Es fanden zwar zwei Besichtigungen statt, begleitet von Vor-, Nach- und Zwischenkontrollen, inklusive Kaffee und Kuchen. Es wurden unhaltbare „Schutzverträge“ unterzeichnet, mehrere Telefonate mit dem neuen Tierbesitzer geführt, ein Spaziergang unternommen und eine Einweisung gegeben. In der Regel investierten wir insgesamt etwa vier Stunden Arbeitszeit pro Tier. Doch trotz dieser Bemühungen kam der neue Besitzer mit dem Tier nicht zurecht. Kein Problem! Das schlecht geführte Tierheim nahm den Hund kostenlos zurück. Im schlimmsten Fall erstattete es sogar die „Schutzgebühr“.

 

Das war zwar nett für den Käufer, aber verheerend für das Tier. Dieses „Spiel“ konnte man beliebig oft wiederholen. Was nichts kostete, war nichts wert. Man hatte den Hund ein paar Tage lang zum Streicheln und gab ihn dann ohne jegliche Verpflichtung wieder ab. Vielleicht tauschte man sogar gegen ein anderes unerzogenes Tier. Wenn das wieder nicht klappte, hieß es lapidar: „Geb’ ich’s halt zurück!“

 

Besuchsmöglichkeiten und Hilfe bei Problemen

 

In gut geführten Organisationen hatten Interessierte die Möglichkeit, Hunde mehrmals zu besuchen, mit ihnen spazieren zu gehen und sich ausführlich mit den Betreuern auszutauschen. Die Käufer konnten sogar eine Woche lang reservieren, um die Entscheidung in Ruhe zu überdenken. Doch sobald man das Tierchen mit nach Hause nahm, übernahm man die lebenslange Verantwortung für den Hund. Daher appellierten wir an alle zukünftigen Besitzer: „Bitte überlegt euch die Anschaffung eures Hundes gut. Es ist für einen Hund schlimm, wenn er ständig von Platz zu Platz gereicht wird.“

 

Sollten Schwierigkeiten auftreten, standen gute Organisationen mit Rat und Tat zur Seite, sei es telefonisch oder schriftlich. Im Laufe der Jahre hatte ich zahlreiche Pflegehunde aus Tierheimen betreut und nicht einmal eine Handvoll von ihnen zurücknehmen müssen. Oft erlebten wir in den neuen Zuhause witzige Herausforderungen. Ein Beispiel war BERRY, ein Bernhardiner-Junghund, der sich weigerte, die fünf Stufen zu steigen. MINCHEN hingegen fürchtete sich vor Wäschekörben und verkroch sich unter der Couch. Mit verschiedenen Problemen war ich konfrontiert und gab gerne telefonisch Erziehungstipps. Manchmal trainierte ich die Hunde sogar kostenlos und ehrenamtlich vor Ort.

 

Wenn über längere Zeit auffällig viele Hunde immer wieder in ein schlechtes Tierheim zurückkamen, war es an der Zeit, dass die Tierheimleitung ihr Vergabesystem überdachte. Mit ihrem vermeintlich guten Herzen machten sie die Tiere unvermittelbar. Wenn das nötige Personal, der Wille oder die Zeit fehlten, war es unverantwortlich, Hunde zu vermitteln. Das Tierheim sollte sich fragen: „Tue ich den Hunden wirklich Gutes? Sollten wir uns nicht besser auf die Vergabe von Katzen konzentrieren und bei Hunden die Profis um Hilfe bitten?“

 

Die Vermittlung von Hunden war eine anspruchsvolle Aufgabe, die nur dann erfolgreich gemeistert werden konnte, wenn man über die körperlichen, geistigen und emotionalen Fähigkeiten sowie das nötige Wissen verfügte. Selbstüberschätzung war fehl am Platz; man musste in der Lage sein, realistisch zu rechnen und zu reflektieren. Neben der Tierliebe war es wichtig, auch sympathisch zu sein und Freude am Umgang mit Menschen zu haben. Andernfalls konnte man mehr Schaden anrichten, als man den Tieren half.

 

Tierheime als Unternehmen

 

Immer wieder stellte sich mir die Frage: „Wollen wir wirklich Tieren helfen?“ Oft schien es beim Handel mit Hunden und Katzen um etwas anderes zu gehen. Wie in jedem Geschäft war es wichtig, keine Verluste zu schreiben. Es war absolut legitim, die finanzielle Situation offen zu kommunizieren. Leider wurde in vielen Fällen dem Unwissenden vermittelt, dass man nur als ehrenamtlicher Tierschützer tätig und auf Spenden angewiesen sei. Die Behauptung, dass importierte Tiere gerettet würden, ohne dabei Gewinne zu erzielen, war oft nicht wahr. Letztlich betrieb man Hundehandel, für den man einen Gewerbeschein benötigte, samt den entsprechenden Auflagen, die für Betriebe galten. Dies galt nicht für einen Verein, der oft nur aus drei Familienmitgliedern oder Freunden bestand.

 

Natürlich strebten auch einige Tierheime Gewinne an, was legitim war. Sie sollten jedoch offen dazu stehen, dass sie unter dem Deckmantel eines „Familienvereins“ finanziellen Nutzen daraus zogen. Warum es üblich war, im Namen des „Tierschutzes“ zu arbeiten, blieb mir unklar. Die Käufer hätten die Tiere auch dann erworben, wenn sie gewusst hätten, dass nicht nur die Tierliebe die treibende Kraft hinter den Verkäufen war.

 

Finanzierung der Aufnahme von Problemhunden

 

Es gibt zwei Möglichkeiten, wie sich die Aufnahme von Problemhunden finanzieren lässt:

 

1. Hohe Abgabegebühren
Man verlangt vom abgebenden Eigentümer eine hohe Summe und ist bereit, als Übernehmer ein erhebliches Risiko einzugehen. In diesem Fall ist es unerlässlich, über ausreichend Kapital zu verfügen, um mögliche Verluste auszugleichen. Einige Tiere bringen durch die Abgabegebühr und den Verkaufspreis einen finanziellen Gewinn, während andere Verluste verursachen können. Unterm Strich sollte das Ziel sein, Gewinne zu erzielen oder zumindest „um Null herum“ zu arbeiten. Es ist wichtig, diese finanziellen Aspekte offen zu kommunizieren, denn ein Tierheim ist letztlich ein Unternehmen.

 

2. Starker Verein im Hintergrund
Alternativ kann man auch auf die Unterstützung eines starken Vereins zählen. Mitgliedsbeiträge, Spenden, Veranstaltungen wie Flohmärkte, ehrenamtliche Helfer und staatliche Förderungen können eine sichere finanzielle Grundlage bieten.

 

Ich habe stets die erste Variante praktiziert. Vor vielen Jahren erhielt ich die Genehmigung für das „Tierheim Flachgau für Stadt und Land Salzburg“, die ich nach nur sechs Monaten freiwillig zurücklegte. Anschließend arbeiteten wir jahrelang mit unserem Verein „Salzburger Tierzuflucht“ (STZ) als „Verwahrer“. Schließlich löste ich diesen Verein auf und beendete die Zusammenarbeit mit Stadt und Land Salzburg. Den Tierhandel betrieb ich weiterhin, ließ ihn jedoch über meinen regulären Gewerbebetrieb laufen. Warum? Weil die einmalig geleistete Behördenzahlung pro österreichischem Problemhund bei Weitem nicht die Aufenthaltskosten deckte. Als Unternehmer wollte ich mir das hohe Minus nicht leisten. Ich verzichtete auf behördliche Zahlungen, Spenden und ehrenamtliche Helfer. Wenn ich Spenden annahm, dann nur in Form von Waren. Ich war der Meinung, dass Tierbesitzer ihre Verantwortung nicht auf Kosten der Allgemeinheit abgeben sollten. Gut gemeinte Spenden sollten für wirklich bedürftige Tiere verwendet werden – und davon gab es viele, insbesondere im Ausland.

 

Es erfreute mich zu hören, dass meine Texte zum Nachdenken anregten. Man musste nicht alles, was ich schrieb, gutheißen; jeder konnte sich – wie an einem Buffet – das nehmen, was er für richtig hielt. Einige Einrichtungen profitierten von meinen Tipps, während ich mir bewusst war, dass manche Tierheime meine Ratschläge ignorierten. Es stellte sich die Frage, inwieweit ihnen das Wohl der Tiere am Herzen lag oder ob nicht andere betriebswirtschaftliche Gründe für den Betrieb eines Tierheims ausschlaggebend waren. Das wäre für jedermann verständlich. Unverständlich blieb jedoch, dass sie nicht offen zu ihren Verkaufspraktiken standen und stattdessen mit emotionalen Appellen andere Menschen täuschten.